Siward, Earl of Northumbria

Siward oder Sigurd (altenglisch Sigeweard, altnordisch Sigurðr digri[1], † 1055) war ein bedeutender Earl im nördlichen England des 11. Jahrhunderts. Der altnordische Beiname Digri und seine lateinische Übersetzung grossus (der Dicke) werden ihm bereits von fast zeitgenössischen Texten zugewiesen.[2] Siward war wahrscheinlich skandinavischer Herkunft, möglicherweise ein Verwandter von Ulf Jarl, und trat während der Regierungszeit von Knut dem Großen (1016–1035) als regionaler Machthaber in England auf. Knut war ein skandinavischer Herrscher, der England in den 1010er Jahren eroberte, und Siward war einer der vielen Skandinavier, die nach dieser Eroberung nach England kamen. In der Folgezeit wurde Siward Unterherrscher im größten Teil Nordenglands. Spätestens ab 1033 hatte Siward die Kontrolle über das südliche Northumbria, also das heutige Yorkshire, und regierte als Earl im Auftrag Knuts.

Er festigte seine Position in Nordengland, indem er Ælfflæd, die Tochter von Ealdred, Earl of Bamburgh, heiratete. Nachdem er 1041 Ealdreds Nachfolger Eadwulf III. getötet hatte, erlangte Siward die Kontrolle über ganz Northumbria. Er setzte seine Macht zur Unterstützung der Nachfolger von Knut, der Könige Hardiknut und Eduard der Bekenner, ein und half ihnen mit Rat und lebenswichtiger militärischer Hilfe. Er gewann wahrscheinlich in den 1050er Jahren die Kontrolle über die mittelenglischen Grafschaften von Northampton und Huntingdon, und es gibt einige Belege, dass er seine Herrschaft Richtung Northumberland in Cumberland ausweitete. In den frühen 1050er Jahren wandte sich Earl Siward gegen den schottischen König Mac Bethad Mac Findlaich (Macbeth). Trotz des Todes seines Sohnes Osbjörn Bulax besiegte Siward Mac Bethad 1054 auf dem Feld. Mehr als ein halbes Jahrtausend später sicherte ihm sein Abenteuer in Schottland einen Platz in William Shakespeares Macbeth. Siward starb 1055 und hinterließ einen Sohn, Waltheof, der ihm schließlich in der Regierung Northumbrias folgte. Die St. Olave’s Church in York und das nahegelegene Heslington Hill (Siward’s Howe) werden mit ihm in Verbindung gebracht.

  1. Der englische Siward oder Sigeweard war verwandt mit dem einzigen altnordischen Namen, der verschiedentlich als Sigvarðr und Sigurðr geschrieben wurde; vgl. Holman, Northern Conquest, S. 103; Munch/Goss (Hrsg.), Chronica regum Manniae et Insularum, Band 1, S. 140; Stevenson, Simeon of Durham, S. 119. Auf Latein ist er als Siwardus bekannt.
  2. Barlow (Hrsg.), Life of King Edward, S. 35 (= Vita Ædwardi, I. 3); Aird, "Siward"

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